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Den 10. August 2022

Blick auf den Ortler, aber jetzt aus der Ferne

Am letzten Montag, den 8. August, hatte die Wanderung mich zur Hintergrathütte geführt auf 2.661m ü.M. am Fuss des Ortlers. Heute bin ich zu einer anderen Berghütte gewandert, zur Düsseldorferhütte die hoch an den Berghängen der rechten Seite des Tales des Suldenbaches liegt – auf 2.721m ü.M. Diese Wanderung war aus sportlicher Sicht nicht ganz spektakulär (na – der letzte Teil war sehr steil!), aber sie war bestimmt spektakulär was Aussicht und Räumlichkeit angeht: auch aus der Ferne ist die Energie dieser Bergwelt, das „Triumvirat“ von Königspitze, Monte Zebrù und König Ortler, deutlich spürbar. Diese Energie war vielleicht eben noch etwas stärker, weil das ganze Panorama sich vor mir ausstreckte! Viele Bilder werden also folgen…

Heute war das Wetter erneut sehr warm und sonnig. Ich wählte die Option um für die erste Strecke vom Tal mit dem neuen Kanzel-Gondellift nach oben zu fahren. Die Gondelbahn mit Gondeln für zehn Personen ist seit Dezember 2021 in Betrieb. Vorher gab es einen Zweipersonen-Sessellift der nicht nur viel weniger Komfort bot (bestimmt im Winter!), sondern auch mal viel langsamer fuhr. Auf dieser Weise überbrückte ich gemächlich ungefähr 500 Höhenmeter, während ich die Berglandschaft an der anderen Talseite geniessen konnte… Während meiner Wanderung zur Hintergrathütte hatte ich schon eine schöne Aussicht auf den Berghang der Düsseldorferhütte und des Kanzel-Liftes gehabt – die Hütte selbst war noch nicht ganz sichtbar gewesen, aber schon die breiten Grasstreifen die von der Bergstation des Kanzel-Liftes auf den Hängen durch die Wälder hinunter führten: dort sind im Winter die Skipisten!

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Sulden am Ortler: Blick auf den östlichen Berghang mit der erneuerten Kanzel-Gondelbahn
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Westlich der Hintergrathütte oberhalb von Sulden am Ortler: Blick auf den östlichen Berghang mit in der Mitte der Bergstation der Kanzelgondelbahn

Oben bei der Bergstation der Kanzel-Gondelbahn ist der Anfang mehrerer Wanderungen. Für die Düsseldorferhütte wählte ich Weg Nr. 12. Auch gab es dort schon eine wunderschöne Aussicht auf Sulden in der Tiefe: hier ist sichtbar wie bewaldet die Berghänge oberhalb des Dorfes sind, aber auch wie erodiert sie sind in höheren Lagen!

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Bei der Bergstation der Kanzel-Gondelbahn: Blick auf das Dorf Sulden am Ortler und die bewaldeten Berghänge

Der breite Weg der von der Bergstation fast ohne Höhenunterschied ins Tal des Zaybaches führte zeigte auch ein schönes Bild eines Feldes überfüllt mit mittlerweile ausgeblühten Gewöhnlichen Kuhschellen (Pulsatilla alpina). Es ist klar woher der niederländische Name Wildemanskruid stammt: die silberfärbigen Faden sehen einem wilden Haarbüschel ähnlich! Der deutsche Name bezieht sich eher auf die Blumen die aussehen wie Kuhglocken… Weiter entlang dem Weg war eine ziemlich grosse Fläche der Wiese überdeckt von einer Pflanzengattung die in den Alpen mittlerweile als schädlich und invasiv betrachtet wird: der Alpen-Ampfer (Rumex alpinus). Diese Ampfer-Art unterscheidet sich nicht viel von anderen Arten die auch im Unterland wachsen. Es ist eine kräftige Pflanze mit grossen, etwa lederartigen Blättern die nicht rasch verdorren und mit Rhizomen die sich sehr rasch vermehren und im Winter auch nicht erfrieren. Das Vieh frisst die Pflanze nicht: es mag sie nicht wegen der hohen Gehalt von Oxalsäure. Unter den grossen Blättern wächst weiterhin nichts mehr. Die Pflanze wird vor allem gedeihen an Stellen wo der Bodem umgewühlt worden ist und wo es viele Nahrungsstoffe gibt, also in der Nähe von Futter- und Tränkstellen, von Ställen usw. Das war hier also auch der Fall – Kühe lagen in de Nähe und widerkauten.

Von hier war das Panorama über die Bergwelt um den Ortler atemberaubend: in Gegensatz zu Vorgestern trieben kleine weisse Wolken um den Ortler und seinen Nachbarbergen. Der Weg dem ich von der Hintergrathütte zur Bergstation des Langenstein-Liftes gefolgt hatte über die Hänge des Hintergratkopfes und über die Moränen des Suldengletschers konnte ich jetzt auch gut sehen. Von hier aus sah es übersichtlich aus – das hatte ich aus naher Sicht nicht gerade erfahren!

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Östlich der Bergstation der Kanzel-Gondelbahn oberhalb von Sulden am Ortler: Blick auf den Ortler, die Berghänge und die Gletschermoränen
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Östlich der Bergstation der Kanzel-Gondelbahn oberhalb von Sulden am Ortler: Blick auf die Königspitze (links) und den Monte Zebrù (rechts) und die Berghänge des Hintergratkopfes

Diesmal ging ich ins Tal des Zaybaches, der unten in Sulden in den Suldenbach mündet. Die Aussicht auf den Anfang jenes Tales mit darüber hoch hinausragend die Felswand wo am Gipfel die Düsseldorfhütte liegt war weniger dramatisch als der Blick auf den Ortler, aber dadurch schon sehr beruhigend.

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Auf dem Weg zur Düsseldorferhütte oberhalb von Sulden am Ortler: Blick ins Tal des Zaybaches mit in der Höhe ganz klein der Hütte

Mühsam den Weg suchen brauchte man hier nicht, denn es gab nur eine Möglichkeit um die Hütte zu erreichen: nicht viel später zeigte eine artistische Konstruktion von toten Bäumen und zwei horizontalen Balken, dass unsere Route nicht länge über den Pfad geradeaus war, sondern dass wir nach links abbiegen sollten, den Hang hinab – und nachher den Hang wiederhinauf! Das war schade, denn später fand sich heraus dass der Weg der geradeaus führt, ein Höhenweg war der ohne viel Steigung bei der Hütte auskam…

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Auf dem Weg zur Düsseldorferhütte oberhalb von Sulden am Ortler: eine Wegsperre am durchgehenden Pfad zur Hütte mit toten Bäumen

Der Weg der langsam hinunterführte, ging auch eine ganze Strecke über den von Felsbrocken in vielen Grössen bedeckten Nordhang der Vertainspitze. Hier hat es irgendwann einen massiven Felssturz gegeben: so weit das Auge reicht ist der Hang übersät mit Felsbrocken, ohne viel Vegetation. Erneut zeigte eine Konstruktion von toten Bäumen den Anfang eines hölzernen Steges über grossen Steinen, abgeriegelt von einem Tor. Diese Brücken werden treffend die „Brücken zwischen den Steinen“ genannt!

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Oberhalb von Sulden am Ortler: ein hölzernes Tor auf dem Weg zur Düsseldorferhütte an der westlichen Seite des Steinfeldes
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Oberhalb von Sulden am Ortler: Blick auf den mit Felsbrocken übersäten Berghang der Vertainspitze auf dem Weg zur Düsseldorferhütte

Die Steinmassen bedecken den gesamten Nordhang bis zum Boden des Tales wo der Zaybach wie ein helles Band fliesst. Der Südhang an der anderen Seite des Baches ist auf erstem Blick grüner, mit hier und da einiger Erosion, aber nicht so deutlich als auf den Berghängen an der anderen Seite des Suldentales: dort wurden die Geröllhänge scharf erleuchtet von der Sonne.

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Oberhalb von Sulden am Ortler: Blick auf den Südhang an der anderen Seite des Tales des Zaybaches

Es wuchsen und blühten noch Pflanzen die in Gruppen eine Art von Stillleben bildeten. In einem Wirrwarr von Zweigen eines Zwergwacholders (Juniperus communis var. saxalis) mit schon blaugrünen Beeren blühten Klatschnelken (Silene vulgaris), wovon die marmorierten „Blasen“ der Blumen fast durchscheinend waren im Sonnenlicht. Der Kontrast zwischen den scharfen, harten Nadeln des Wacholders und den fragil-aussehenden Blumen der Klatschnelke war gross! Weiter entlang dem Pfad stand ein kleiner Schrauch einer ausgeblühten Alpenrose im Schatten einiger Felsbrocken in einem vielfärbigen Bett von verschiedenen Arten Moos, wie die silberfärbige Echte Rentierflechte (Cladonia rangeferina). Auf den Felsen selber wuchsen hellgelbe Flechten.

Auf dem hier flachen Grasland beim Zaybach stand Jungvieh beisammen. Ein Bauer stand auch dabei, der eine der Kühe etwas Leckeres gab aus seinem Rucksack. Die anderen Kühe drängten sich um ihm. Auf einmal erklang das Gebimmel weiterer Kuhglocken: zwei junge Kühe trabten rasch den Steilhang hinunter! Sie setzten sich langsam in Bewegung. Ein schwarzweisser Hund lief an der Seite des Mannes und sah hoffnungsvoll zu ihm hoch ob vielleicht für ihn auch etwas Gutes aus dem Rucksack kommen könnte, aber das geschah nicht… Einige Zeit späte schlossen sich diese Kühe beim Rest der Herde an die bei einem der Bächlein die dort in den Zaybach münden, ruhig standen um zu trinken. Der Bauer und sein Hund waren nicht mehr sichtbar. Viele Wanderer hatten sich diese friedliche Szene angeschaut und sie genossen. Es war gerade ein Moment von Ruhe in einer Welt die an diesem Moment jedoch etwas weniger friedlich ist. Auch in der kleinen Welt dieser Alp gibt es schon eine gewisse Unruhe: die andauernden extremhohen Temperaturen während der vergangenen Monaten in dieser Berggegend verursachen eine beschleunigte Gletscherschmelze – das gibt bestimmt zu denken…

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Oberhalb von Sulden am Ortler: auf dem Weg zur Düsseldorferhütte steht ein Bauer zwischen Jungvieh im Grasland halbwegs des Berghangs
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Oberhalb von Sulden am Ortler: auf dem Weg zur Düsseldorferhütte Blick auf ein der kleinen Bäche des Zaybaches mit trinkendem Jungvieh im Sonnenschein

Der Pfad bei der höchstgelegenen Brücke über den Zaybach verlief zuerst flach. Der Bach ist hier schon ziemlich breit und plätscherte ruhig dahin. Diese kleine Ebene verlieh extra Tiefe an die beeindruckende Aussicht auf die Berge an der anderen Seite des Suldentals: die weissen Wolken die um den Gipfeln der Königspitze und des Monte Zebrú und des Ortlers hingen, warfen leichte Schatten auf die Gletscher und die kahlen Berghänge. Welch eine Weitsicht! Es war eine Wonne.

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Oberhalb von Sulden am Ortler: Aussicht auf den Zaybach, den Wanderweg und die Berge um den Ortler auf dem Weg zur Düsseldorferhütte

Als ich nach Osten schaute war die Düsseldorferhütte schon ein wenig sichtbar, mit zur linken Seite einem klaren Durchgang: von der Hütte gibt es eine Möglichkeit um über das Zayjoch durch das Bergmassiv der Laaser Berge, das den östlichen Teil der Ortler-Alpen bildet, zum Dorf Laas zu wandern, im Haupttal des Vinschgaus, auch entlang den Marmoradern oberhalb von Laas, wo dieser wunderbar weisser Marmor abgebaut wird. So leicht wie meiner Besuch an die Werkstatt wo dieser Marmor verarbeitet wird (am 7. August 2019), so herausfordernd wird die Wanderung von hier nach Laas sein: gerade etwas für trainierte Draufgänger…

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Oberhalb von Sulden am Ortler: auf dem Weg zur Düsseldorferhütte Blick nach Osten über den Zaybach auf die Berge oberhalb der Hütte

Mittlerweile stieg der Weg schon richtig an: die Grasebene wo der Bauer und die Kühe gestanden hatten, der Wanderweg dem wir gefolgt hatten und den Zaybach lagen schon weit unten in der Tiefe. Hier zeigte sich ein weiteres Feld von Felsbrocken, die einen Steilhang bildeten bis zur Hütte.

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Oberhalb von Sulden am Ortler: Aussicht auf den Zaybach, den Wanderweg und die Berge um den Ortler auf dem Weg zur Düsseldorferhütte

Der Wanderweg wurde immer steiler, aber hier gab es auch wieder mehr Wasser. Es floss in kleinen Bächlein zum Zaybach: weiss schäumend oder leise entlang einem Felsbrocken fliessend. Auch war es an vielen Stellen auf oder neben dem Pfad nass! Das gab etwas Verkühlung, denn die Sonne brennte unbarmherzig auf die Wanderer die mühsam zickzackend am Steilhang vorangingen…

Als ich fast die Düsseldorferhütte erreicht hatte, sah ich am Nordhang des Zaytales den schönen, gleichmässig entlang dem Hang verlaufenden Höhenweg: auch konnte ich noch in der Tiefe die Stelle stehen wo der offizielle Wanderweg abbog. Wie ich schon bemerkt hatte führte der Weg zuerst nach unten und dann wieder steil nach oben! Jedoch möchte ich darüber nicht grübeln: die Aussicht war wieder imponierend.

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Oberhalb von Sulden am Ortler: Blick von der Düsseldorferhütte auf den von Steinen bedeckten Berghang mit dem (gesperrten) Höhenweg

Das weisse Gebäude der Düsseldorferhütte kam immer näher. Nachdem ich die letzten Höhenmeter zur Hütte überwunden hatte stand ich auf 2.721m ü.M und konnte die Aussicht geniessen. Die Düsseldorferhütte ist eine Hütte die schon lange besteht: die Düsseldorferhütte, die auf Italienisch Refugio Serrestori heisst, wurde 1892 erbaut von der Abteilung Düsseldorf des damals noch Deutsch-Österreichischen Alpenvereins. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie enteignet und dem Italienischen Alpenverein zugewiesen: die Hütte wurde umbenennt nach Alfredo Serrestori, einem verunglückten Mitglied der Abteilung Florenz. Seit 2015 wird die Hütte verwaltet von der Autonomen Provinz Südtirol. 1991 ist de Hütte erweitert worden.

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Oberhalb von Sulden am Ortler: Blick auf die Düsseldorferhütte (Rifugio Serristori) auf 2.721m. ü.M.

Diese Berghütte ist nicht immer weiss gewesen. Auf einer Postkarte aus 1894 steht ein robustes Gebäude in Anbau mit einem Souterrain, einem Erdgeschoss, einer Etage und einem Dachgeschoss. Es wurde noch oder wieder am Dach gearbeitet, während eine Gesellschaft draussen an einem Tisch sitzt. Das ist eine Szene aus allen Zeiten! Etwas das auch auffällt ist dass damals der Zayferner Gletscher deutlich noch bis weit in die Hochebene bei der Hütte reichte.

Düsseldorfer Hütte Sulden am Ortler 1894 Wikipedia
Oberhalb von Sulden am Ortler: eine Postkarte der Düsseldorferhütte im Jahr 1894
de.wikipedia.org/wiki

Man soll selber in der Hütte Essen und Trinken bestellen. Es stand ein ausgestopftes Murmeltier das die Besucher in zwei Sprachen Willkommen hiess: Grüssgott und Buongiorno… Hier waren die besonders grossen Schneidezähne gut sichtbar! Beim Schalter lagen auch Postkarten und ein Hüttenstempel – jenen Stempel hatte ich schon verdient.

Die Terrasse war so vollbesetzt dass ich mich einen Platz suchte ohne Tisch: eine Bank in der Sonne an der Ostseite der Terrasse beim Ausgang der Küche, aber glücklicherweise auch aus dem Wind. Da sitzend mit dem Tagesteller, meinem Teller sämiger Polenta mit Käse, auf meinem Schoss und einem Liter Mineralwasser in Reichweite, war mein Mittagessen ganz komplett!

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Bei der Düsseldorferhütte oberhalb von Sulden am Ortler: Tagesmenü von „Polenta mit Käse“ und eine grosse Flasche Mineralwasser zum Mittagessen in der Sonne

Die Düsseldorferhütte liegt an der meist westlichen Seite einer kleinen Hochebene, am Wandboden, wo es einige kleine Seen gibt, die Zayseen. Aus diesen Seen fliesst das Wasser zu den kleinen Bächlein die später den Zaybach bilden oben am Berghang. Sie haben alle verschiedene Farben: graublau mit Aussicht auf die Tschenglser Hochwand (3.375m ü.M.), trüb himmelblau mit dem Grossen Angelus (3.521m ü.M.) im Hintergrund und normal klar mit einem bräunlichen Boden mit der zweiköpfigen Vertainspitze (3.545m ü.M.). Auch hier ist die Bergwelt überwältigend.

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Oberhalb von Sulden am Ortler: östlich der Düsseldorferhütte liegt einer der Zayseen mit der Tschenglser Hochwand (3.375m ü.M.) im Hintergrund
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Oberhalb von Sulden am Ortler: östlich der Düsseldorferhütte liegt einer der Zayseen mit dem Grossen Angelus (3.521m ü.M.) im Hintergrund
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Oberhalb von Sulden am Ortler: östlich der Düsseldorferhütte liegt einer der Zayseen mit der Vertainspitze (3.545m ü.M.) im Hintergrund

Beim südlichsten See liegen ganz glattpolierte grosse Felsbrocken: hierüber sind vor sehr langer Zeit schwere Gletscher hinweggeglitten!

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Oberhalb von Sulden am Ortler: südlich der Düsseldorferhütte sind beeindruckende von Gletschern glatt geschliffene Felsformationen sichtbar
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Oberhalb von Sulden am Ortler: Close-Up der südlich der von Gletschern glatt geschliffene Felsformationen südlich der Düsseldorferhütte

An der Ostseite der Hütte ist auch die „Bergstation“ der Güterseilbahn womit das Ganze was man braucht aus dem Tal befördert wird. Sie datiert aus 1957 – vorher wurde alles aus dem Tal hochgeführt mit Pferden. Das Häuschen das als „Bergstation“ dient verschwindet der Farbe wegen fast gegen den Hintergrund der gräulichen Geröllhänge der Tschenglser Hochwand. Zurück in Sulden passierte ich die „Talstation“: ein hellweisses Gebäude mit einem Schild worauf ein schönes Bild der Hütte stand und alle Wander- und Klettermöglichkeiten in zwei Sprachen (Tourenmöglichkeiten/Ascensioni) angegeben waren.

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Sulden am Ortler: am Gebäude der „Talstation“ des Güteraufzuges zur Düsseldorferhütte hängt eine schöne Infotafel mit Erklärung

Der Rückweg war schon etwas leichter als der Hinweg! Auch dieses Mal war die Aussicht auf den Ortler und seine Nachbarn wieder schön. Jetzt konnte ich auch die Vertainspitze gut sehen, die mit 3.545 Metern der höchste Berg der Laaser Berge ist. Das Gipfelkreuz leuchtete weiss auf im Sonnenlicht.

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Oberhalb von Sulden am Ortler: auf dem Rückweg der Düsseldorferhütte gibt es eine schöne Aussicht auf die Vertainspitze (3.545m. ü.M.) in Süden

Als ich die Bergstation des Kanzelliftes erreichte, entschied ich mich um nicht die Gondelbahn zu benutzen, sondern sportlich zu Fuss weiter den Hang nach Sulden hinunter zu steigen. Die drei markanten Gipfel der Königspitze, des Monte Zebrù und des Ortlers sahen im Mittagslicht gerade etwas freundlicher und wärmer aus als im Morgenlicht!

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Oberhalb von Sulden am Ortler: Panoramablick auf die Königspitze, den Monte Zebrù und den Ortler im Nachmittagslicht von der Bergstation der Kanzel-Gondelbahn

Zuerst führte der Abstieg über steinige Wiesen, wo der Boden noch umgewühlt war durch den Bau der neuen Gondelbahn, aber später durch den Wald. Der breite Weg ist im Winter Teil der Skipiste: deshalb war an der Talseite eine Konstruktion angebracht worden um zu verhindern dass Skifahrer aus der Kurve fliegen. Die orangen Sicherheitsnetze waren jetzt straff aufgerollt worden an den obersten Drahten. Die stählernen Befestigungsstellen am Boden waren noch gut sichtbar. Der Winter schien noch ganz weit weg zu sein!

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Oberhalb von Sulden am Ortler: Sicherheitsnetze für Wintersportler unterhalb der Bergstation der Kanzel-Gondelbahn

Als ich wieder fast im Dorf war, überquerte ich erneut den Zaybach, der hier schon breit ist. Bei der „Talstation“ der Güterseilbahn zur Düsseldorferhütte erreichte ich den Kultur- en Geschichtenweg, die Rundwanderung bei Sulden. Stromabwärts war noch wenig sichtbar des Baus der Schutzmassnahmen gegen Hochwasser, womit man am letzten Mal als ich in Sulden war (vom 11. bis am 15. August 2019) beschäftigt war. Seitdem waren die Betonkonstruktionen schon wieder zugedeckt worden und von Vegetation überwachsen. Dass beim Bau die Landschaft nicht zu stark beeinträchtigt werden durfte, war beim Projekt auch eine der Bedingungen gewesen: das ganze Gebiet ist Teil des Nationalparks Stilfserjoch. Auch hier wurden die Bauarbeiten finanziert vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und von der Autonomen Provinz Südtirol.

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Sulden am Ortler: Blick stromaufwärts auf den Zaybach mit der Talstation des Güteraufzuges zur Düsseldorferhütte
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Sulden am Ortler: Blick stromabwärts auf den Zaybach mit (nicht länger sichtbaren) Sicherheitsmassnahmen gegen Überschwemmungen

Als ich bei der Teerstrasse zur Gondelbahn ankam schaute ich noch einmal um zur Vertainerspitze: das Gipfelkreuz glänzte jetzt noch deutlicher im Sonnenlicht. Es war ein anderes Bild als weiter bergauf: dort war die Landschaft ganz schroff gewesen mit den zerstreuten Felsbrocken, während hier der Berg silbergrau über den grünen Nadelwälder hinaufragte. Ein Eindruck einer heilen Landschaft…

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Sulden am Ortler: Blick auf den kahlen Gipfel der Vertainspitze mit dem Gipfelkreuz vom Wanderweg um das Dorf

Wie gesagt war es heute nicht sosehr eine sportliche Herausforderung – die Aussichten waren jedoch spektakulär gewesen! Ich bin deshalb sehr dankbar dass ich dies erleben und geniessen darf! Hoffentlich werde ich ein nächstes Mal wiederkommen um weiter in dieser schönen, energiereichen Umgebung zu wandern…!