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Den 17.Juni 2017

Auf einer Kreuzung von Wegen

Heute habe ich mich auf den Weg gemacht mit Monika, wie wir gestern geplant hatten. Die Wanderung geht von Ardez im Engadin zurück nach Scuol über die südlichen Ausläufer der Silvretta,

eine Gebirgsgruppe im Grenzgebiet von Österreich (Vorarlberg und Tirol) und der Schweiz (Graubünden). Genauer gesagt führen vier Etappen der Via Alpina durch die Silvretta: R63 (Gargellen zur Tübinger Hütte), R64 (Tübinger Hütte zur Madlener Haus), R65 (Madlener Haus zur Jamtal Hütte) und R66 (Jamtal Hütte nach Scuol). Viele dieser Etappen sind als hochalpin eingestuft worden. Ungefähr halbwegs der heutigen Etappe liegt die Alphütte Valmala. An dieser Stelle kommt Etappe R66 aus der Richtung der Jamtal Hütte und geht sie weiter in die Richtung von Scuol.

Um 08.25 Uhr traf ich Monika am Bahnhof Scuol-Tarasp um den Zug zu nehmen nach Ardez. Dort fing unsere Wanderung an, die eigentlich eine Kombination dreier Wege is: nicht nur die Sennentour im Rahmen von „Silvretta Historica„, aber auch ein Teiltrajekt der „Via Engiadina“ (eine Mehrtagestour über den Engadiner Höhenweg von Vinadi im Unterengadin nach Maloja im Oberengadin oder umgekehrt), zugleich des „Schweizer Jakobsweg“ (der Camino nach Santiago di Compostella) und wie schon erwähnt während einer kleinen Strecke die Etappe R66 von der Jamtal Hütte nach Scuol.

Nach einem in Anfang sehr steilen Aufstieg zum Beginn unserer Tour zur Alp Valmala war der Blick überwältigend: die Ruine des frühmittelalterlichen Felsenburg Steinsburg östlich von Ardez lag in der schon ziemlich warmen Morgensonne mit den Engadiner Alpen als wundervolle Kulissen.

Zuerst entlang Saumpfaden über satten Wiesen, dann durch ein Wald von Fichten und Lärchen und später wieder über ausgedehnte Almen, wo im Laufe der Zeiten der im Frühling schmelzende Schnee von den Bergspitzen herunter tiefe Rinnen gezogen hat – kurz steil absteigen und auch wieder steil aufsteigen.

Weiter bergauf stiessen wir auf die Resten einer grossen Lawine die bis über dem Tasnanbach ist ausgerollt. Der Schnee war so hart dass wir ihn ganz einfach überqueren konnten. Es gab viele Steine und grosse Zweigen in der Schneemasse.

Dann kam das höchstgelegene Ziel unserer Tour in Sicht: die Alp Valmala. Es gibt eine originelle Weise von Selbstbedienung: in einem grossen Wasserbecken aus einem ausgehöhlten Baum treiben vielerlei Sorten Flaschen mit Getränken, „brunnengekühlt“; es gibt eine Keksdose auf dem Fensterbrett mit der Aufschrift: „Kasse des Vertrauens“. An beiden Lüken sind Poster geklebt mit in alphabetischer Reihenfolge kleine Bilder aller Ziegen die in der vergangenen Saison auf der Alp Valmala herum waren: mehr als 120 von 20 verschiedenen Bauern auf dem Tal. Wir setzten uns an die Sonne, genossen die Umgebung und assen etwas aus unserem Rucksack. Um die Gipfel herum drehten die Alpendohlen ihre Runden wie kleine schwarze Pünktchen. Unterwegs zur Hütte hatten wir auch schon gesehen wie zwei imponierende Bartgeier in grosser Höhe schwebten – die grössten Greifvögel Europas (bis zu fast 3 Meter Flügelspannweite). Sie sind vor einigen Jahren erfolgreich erneut ausgewildert worden im Schweizerischen Nationalpark.

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Bartgeier im Flug
de.wikipedia.org/wiki

Bei der Brücke über die Tasnan steht wieder ein Wegweiser: noch 4 Wegstunden zur Jamtal Hütte. Die anderen Richtungen waren die Via Alpina, stromabwärts der Tasnan entlang nach Ftan, oder die Via Engiadina/die Sennentour der Silvretta Historica, bergauf nach Ftan.

Wir wählten den letzten Weg, weil jetzt kamen wir an der Alp Laret vorbei, wo wir etwas Gutes essen konnten. Unsere Wahl war eine Buchweizentorte mit Nüssen, Zimt und Gewürznelken mit einem guten Löffel leichtgeschlagener Sahne mit Preiselbeermus. Eine überraschende Kombination und sehr schmackhaft!

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Ftan: Buchweizenkuchen mit Preiselbeer Rahm auf Alp Laret

Auf dem Absteig nach Ftan sind wir viele Arten von Flora und Fauna begegnet: ein Murmeltier auf einem grossen Felsen, Ausschau haltend und in der Zwischenzeit gemütlich in die Sonne liegend, wieder eine grosse Herde Kühe die auf den Weg zu den Almen waren und einen weissblütigen Steinbrech (Saxifraga) der seinem Name Ehre macht.

In Ftan angekommen haben wir das Postauto nach Scuol genommen und auf der Terrasse von Hotal Altana etwas gegessen und ein Glas Wein getrunken – diesmal ein Glas „Dus Alvs„, ein Wein von – wie der Name in Vallader schon sagt – zwei Traubensorten, de sauvignon blanc und pinot gris. Damit war der gemütliche Tag zu Ende!

Hiermit ist heute auch mein erster grosser Abenteuer auf der Via Alpina zu Ende gekommen! Ich blicke mit viel Freude darauf zurück. Und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung dieses Abenteuers…